Sie kennen das: voller Hoffnung und Motivation haben Sie eine Bewerbung auf eine Position abgeschickt – das gute Gefühl, etwas für sich getan zu haben.

Dann geht die Zeit ins Land. Eine Woche. Zwei. Drei. Gerne ist irgendwann ein Quartal rum und Sie haben – außer vom Antwortassistenten des Mailprogramms (so es ihn denn gibt)- noch nichts wieder gehört.

 

Irgendwann, gefühlt gerne eine Ewigkeit, später kommt die Nachricht, dass man sich gegen Sie entschieden hat. Warum auch immer. Absageschreiben müssen unangreifbar für die Firma sein und da beginnt für Sie das mehr oder minder große Drama:

Wieder eine Absage, wieder ein Nicht-genügen, wieder ein „Die-wollen-mich-nicht“.

 

An dieser Stelle möchte ich mal das dicke, rote, virtuelle Stoppschild hochhalten!

Der überwiegende Teil der Absagen hat in der Regel nichts mit Ihnen und Ihrer Qualifikation zu tun – es sei denn, Sie haben sich über oder unter Qualifikation beworben.

 

Viel häufiger sind es unternehmensinterne Gründe, die zu Absagen führen:

  • Die Stelle wird erst einmal nicht besetzt
  • Man hat intern vergeben
  • Es gibt keinen konkreten Bedarf und man wollte sich eine zeitlang einen Überblick über das aktuelle Bewerberangebot machen
  • Die Budgetierung hat sich verändert
  • 100 andere Entwicklungen, auf die keiner von uns Einfluss hat

 

Davon bekommen Sie als Bewerber aber nichts mit – Ihnen bleibt das unangenehme Gefühl „nicht gereicht“ zu haben. Mit jeder Absage im Zweifelsfall ein bisschen mehr.

 

Ich möchte Sie einladen, genau hinzuschauen. Wenn Sie die Anforderungen an eine Bewerbung erfüllt haben:

  • Haben Sie sich auf eine passende Stelle beworben?
  • Sind Ihre Unterlagen auf aktuellem, aussagekräftigen Stand
  • Formulieren Sie so, dass das Unternehmen die Verbindung zwischen Ihrer Kompetenz uns seiner Vakanz deutlich erkennt?

 

Dann lohnt es sich, einmal genau hinzuschauen, warum die Absage Sie dennoch so trifft, obwohl sie faktisch getan haben was Sie konnten (mehr ist bis hierhin doch nicht möglich, oder?).

 

Woher kennen Sie dieses Gefühl des Nicht-ausreichens bereits?

Passt die Wucht des Gefühls wirklich in die aktuelle Situation, oder ist es vielleicht heftiger?

 

Wir kennen das Gefühl des scheinbaren Versagens und nicht-geschafft-habens bereits aus sehr frühen Situationen unseres Lebens. Haben wir nicht gelernt damit umzugehen oder durften wir das Gefühl in der damals passenden Situation nicht haben, klopft es wieder an, wenn aktuelle Situationen auch nur ein wenig danach „riechen“. Dann schlägt unser System Alarm, weil es uns schützen und nicht wieder in ähnliche Situationen bringen möchte.

Das hilft Ihnen aber im Hier und Jetzt nicht weiter. Was also tun?

Geben Sie dem Gefühl im Körper Raum. Spüren Sie, wo Sie die Angst, das Versagen, die Wut wahrnehmen und geben Sie dem nach, was sich meldet. Es wird Ihnen eine Spur geben, der Sie folgen können. Nicht gleich bis zum Schluss und final, aber es wurde ein Licht im Keller angeknipst.

In aller Regel hat das mit Ihrer Bewerbungssituation am allerwenigsten zu tun, oder? Also: macht Sie die Absage tatsächlich so fertig, oder sind es die alten Geister, die sich melden? Können Sie den Unterschied erkennen? Wie stark bewegt Sie die Absage nun wirklich?

 

 

Herzlichst,

Jessica Kleine

Vom Umgang mit Absagen in Bewerbungsprozessen

4 Kommentare zu „Vom Umgang mit Absagen in Bewerbungsprozessen

  • 23. Mai 2017 um 18:18 Uhr
    Permalink

    Gründe gibt es tausende, warum ich nicht genommen werde: Mein Gesicht hat dem Arbeitgeber nicht gepasst, die Stelle wurde “unter der Hand” vergeben, die Qualifikationen passen wunderbar, aber der Lebenslauf enthält zu viele Stationen etc. Letztendlich, ob es nun etwas mit mir zu tun hat oder nicht, das Resultat bleibt dasselbe: Ich bekomme die Stelle nicht und die Lücke im Lebenslauf wächst. Hinzu kommt, dass wenn man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, immer um Erklärung gebeten wird, warum es nicht geklappt hat, die man aber nicht geben kann. Ergebnis: Eine weitere Absage und natürlich auch wieder nur eine Standardabsage.
    Und ein weiteres Problem mit den Standardabsagen: Es nervt! Es nervt einfach immer denselben Spruch zu lesen. Mir ist es da schon lieber, gar keine Reaktion zu bekommen.

    Antworten
  • 24. Mai 2017 um 11:03 Uhr
    Permalink

    Hallo Norman,
    vielen Dank fürs Kommentieren!
    Im Hinblick auf die Form und das Prozedere der Absagen gebe ich Ihnen absolut Recht.

    Herzliche Grüße,
    Jessica Kleine

    Antworten
  • 22. Juni 2017 um 15:14 Uhr
    Permalink

    Hallo zämme
    Auch ich kann en Liedchen singen beim thema ,, Absagen.”
    Ich wurde anhand von einer Fussion stellenlos, obwohl ich zusätzlich zu meinem 100% Job noch eine berufsbegleitenden als Ausbildung als Logistikerin ( Lager) machte. Habe meine Ausbildung als Logistikerin mit dem EFZ bestanden und suche schon seit 2 Jahren händeringend nach einer Stelle.Da ich vom RAV aus auch schon einen Bewerbungskurs besuchte und einen neuen aktualisierten Lebenslauf habe, bekomme ich alles Absagen. Der Grund dafür meistens:,, sie sind zu alt (47) nur Männer gesucht, viel zu teuer oder sogar überqualifiziert , da ich vorher auch noch eine Stellvertreter Position hatte. War auch schon auf dem BIZ usw. diverse Firmen angeschrieben alles erfolglos Tja was soll ich sagen bin immer noch auf der Suche und sogar ein Sozialfall. Bin auch bereit für V eränderungen. Das kann es doch nicht sein oder?Was soll ich denn noch tun?
    LG Andrea

    Antworten
    • 23. Juni 2017 um 8:02 Uhr
      Permalink

      Liebe Andrea,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Da scheint es in der Schweiz im Logistikbereich anders zu sein als in Deutschland – hier wird derzeit sehr viel eingestellt, wenngleich auch eher schlecht bezahlt. Lager/Logistik ist hier ein absoluter Wachstumsmarkt. Vielleicht nehmen Sie sich noch mal Unterstützung durch ein gezieltes Bewerbungscoaching, bzw. durch einen Personalvermittler, der Ihre Region und Ihren Zielmarkt gut kennt.

      Herzliche Grüße in die Schweiz!
      Jessica Kleine

      Antworten

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